Nun, wie hat Euch der Gewürzwein geschmeckt? Hervorragend, nicht wahr? Voll von reichen Aromen. Rosmarin, Nelken, Lorbeer, Muskatblüte und … als besondere Zutat … das hier! Das ist ein ganz besonderer Pfeffer, der nicht aus Pfefferkörnern, sondern kleinen Pfefferstangen gewonnen wird. Wohl nur die reichsten Bürger unserer Stadt können sich diese spezielle Pfeffersorte leisten. Er wird nicht nur unter Feinschmeckern, sondern auch von Alchemisten und Ärzten geschätzt, da er, richtig angewendet, ein Heilmittel gegen Entzündungen, Magenkrämpfe und Nierensteine ist. Kein Wunder, dass das Zeug mit Silber aufgewogen wird. Warum ich Euch das Ganze erzähle? Weil einer meiner Agenten mir vor Kurzem das hier zugespielt hat. Das ist kein Tannenzapfen. Sehr es euch genauer an. Es ist eine Pfefferstange in der Größe eines Tannenzapfens! Angeblich stammt diese Pfefferstange von einer Insel an der Westküste des Südlandes. Phantastisch, oder? Stellt euch nur einmal vor, welche Reichtümer jemand erlangen könnte, der dieses Zeug kultivieren und exportieren könnte. Dummerweise konnte mein Agent mir keine genaue Position der Insel mitteilen. Er war zu beschäftigt damit, an seinen inneren Blutungen dahinzuscheiden. Wisst ihr, unten im Süden, unter den Eichenhäutlern, gibt es wohl so eine Art Sekte oder Geheimbruderschaft, die der Meinung ist, die wundersamen Pflanzen von besagter Insel, und so auch die Pfefferstangen, seien heilig und allein der dreigöttlichen Familie vorbehalten. Einer dieser Geheimbündler muss meinem Abgesandten wohl diesen tödlichen Nieren-Egel verehrt haben, der ihn dann auf der Überfahrt langsam inwendig zu Tode fraß. Und deswegen wende ich mich an Euch…
Kaufherrin Imke Siebenring, in einer Hafenkneipe in Phanagor
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