Stimmen des Nordens
…das Sterneneis selbst ist unsterblich. Es ist vollgesogen mit den Kräften und Erfahrungen ungezählter Generationen – und es erscheint auch nicht ohne Grund in den bekannten Formen…
Isbrund Byras Die 99 Schriftrollen von Bhalta –
Versuch einer Rekonstruktion von Uldins „Großer Almanach des Nordens“
Einzelne Edelsteine, Ringe, Ketten, Handschuhe, Stiefel, Armbänder oder Diademe: den Legenden nach kann Sterneneis wohl in jeglicher Form von Schmuck, Kleidung, Waffen oder Rüstungen vorkommen – und viele glauben auch ihr Leben lang, dass Sterneneis nur in eben diesen Legenden existiert. Einige erfahrene Abenteurer und Gelehrte wissen jedoch um die ungewöhnlichen Fundstücke, welche sich hinter den Legenden verbergen. Dabei handelt es sich zunächst stets um ein scheinbar natürlich entstandenes Stück besonders stark schillernden Kristalls, dessen Größe in den meisten Fällen irgendwo zwischen der von Erbsen und der von Walnüssen liegt. Nähere Betrachtung ergibt dann, dass diese „Kristalle“ eigentlich eher an sehr klares Eis erinnern, in dem jeweils ein gewöhnlicher Gegenstand eingefroren ist. Tatsächlich wird Sterneneis auch immer als kühl, wenn auch nicht kalt beschrieben – und wenn es jemand mehrere Stunden ohne Unterbrechung in Händen hält, so scheint es tatsächlich zu schmelzen! Das „Schmelzwasser“ fällt jedoch nie zu Boden, sondern kriecht langsam über den Körper des Halters hinweg, verdichtet sich dann wieder an einem Punkt und lässt dort schließlich genau den Gegenstand zurück, der zuvor im Sterneneis zu sehen war: So entstehen maßgefertigte Schmuckstücke, Rüstungsteile und andere wundersame Objekte. Wundersam nicht nur wegen ihrer unübertroffenen Qualität, sondern vor allem aufgrund der unterschiedlichsten Kräfte und Mächte, die ihnen innewohnen. Dazu gehört – neben der Fähigkeit sich von Beschädigungen scheinbar selbstständig zu erholen – besonders häufig eine Verstärkung oder gar Vermehrung der Sinne ihres Trägers, insbesondere wenn es um deren Anwendung im Kampf geht. Leider wissen weder die meisten Legenden noch die meisten Gelehrten deutlich mehr über Sterneneis und die daraus erwachsenen Gegenstände zu erzählen – nur, dass angeblich viele Träger von Sterneneis irgendwann spurlos verschwinden! Der Grund dafür dürfte in der kaum bekannten Tatsache liegen, dass es einem Träger von Sterneneis irgendwie besonders leicht fällt, neue, zusätzliche Sterneneisobjekte zu finden. Das wäre ungefährlich, wenn es nicht zu einer Reaktion des Sterneneises untereinander kommen würde: nach dem ersten getragenen Gegenstand aus Sterneneis sorgt jeder weitere dafür, dass sich die „älteren“ immer schwerer ablegen lassen. Bei zwei Gegenständen fällt dies kaum auf, aber bereits der dritte Gegenstand führt zu einer Verwandlung des ersten, der daraufhin fest mit dem Träger verwächst – und beim Anlegen eines vierten Gegenstandes verwandelt sich der gesamte Körperteil, an dem der erste Gegenstand festwuchs, in eine Art lebendiges Sterneneis! Ist dieser Punkt einmal erreicht, so drängt offenbar irgendetwas den Träger dazu nach immer mehr Sterneneis zu suchen und dabei immer tiefer in die Wildnis vorzustoßen – so lange, bis der Träger eines Tages nicht mehr zurückkehrt. Einige wenige uralte Legenden sagen, dass diese Suche stets in der tödlichen Ödnis der Mhanala endet, wo sich irgendwo an einer alten schneebedeckten Strasse eine Allee von Sterneneis-Statuen bis zum Horizont erstreckt…
Stimmen des Nordens
…das sind keine Handschuhe, keine Edelsteine, keine Ringe und auch keine Stiefel oder Helme! Es sind Hände, Augen, Fingerglieder, Füße und Schädel: es sind Splitter!
Isbrund Byras Die 99 Schriftrollen von Bhalta –
Versuch einer Rekonstruktion von Uldins „Großer Almanach des Nordens“
Nicht wie es scheint
Träger von…
In der Wildnis der Mhanala
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