Die Fragmente

Malmsturm – Die Fragmente: Die Sommerhöhlen

Eine alte Legende des Nordens erzählt von den Sommerhöhlen: einem weitverzweigten Gewirr unterirdischer Tunnel und Hallen, in denen blühende Wiesen und Wälder in der Wärme eines immerwährenden Sommers gedeihen. Man sagt, dort soll es von jagdbarem Wild nur so wimmeln und man müsse nur die Hand ausstrecken, um nach den vielen reifen Früchten des Waldes zu greifen. Kaum ein Erwachsener glaubt jedoch wirklich an die Existenz dieser wunderbaren Höhlen, auch wenn Ausdrücke wie „ein Leben wie in den Sommerhöhlen“ ein fester Bestandteil der alltäglichen Umgangssprache sind. Verbringt man jedoch einige Zeit in dem Gebiet zwischen den Maelaren und dem Südrand der Alsari, insbesondere in der Umgebung des Amswardsees, so wird man ungewöhnlich häufig die Berichte angeblicher Augenzeugen hören, welche selbst eine derartige Höhle entdeckt haben wollen – oder zumindest jemanden gut kennen, für den dies gilt. Tatsächlich gibt es jedoch in dieser Gegend ein Phänomen, das wahrscheinlich den legendären Sommerhöhlen als Vorlage diente: diese Art von Sommerhöhlen sind meist nur über gut verborgene, brunnenartige Schächte erreichbar, die sich am ehesten im tiefen Winter aufspüren lassen, da in ihrer unmittelbaren Umgebung oft nur eine sehr dünne – oder gar keine – Schneedecke anzutreffen ist. In den eigentlichen Höhlen herrscht dann stets ein mildes bis feuchtwarmes Klima, das wahrscheinlich auf die heißen Quellen, die dort oft anzutreffen sind, zurückzuführen ist. In den von warmen Nebeln durchzogenen Tunneln wachsen enorme Mengen schmackhafter Pilze, aber auch einige Sorten, deren Verzehr lebhafte Visionen erzeugt und die somit gut für die Legende der Sommerhöhlen verantwortlich sein könnten. Ob diese Höhlen alle miteinander verbunden sind und letztlich bis zu den erkalteten Feuerbergen der Maelaren führen, ist unklar, aber zumindest einige Reisende sollen Wege durch die Höhlen gefunden haben, die es ihnen erlaubten, den gesamten Amswardsee zu unterqueren! Dieselben Reisenden erzählen aber auch, von der Gefahr der tieferen und größeren Höhlen, in denen nicht nur Seen voll blinder Fische und Wälder aus leuchtenden Pilzen, sondern auch monströse fleischfressende Käferkreaturen existieren sollen. Letztere leben angeblich besonders häufig in der Nähe großer Kristall- und Edelsteinvorkommen, die in den Sommerhöhlen bevorzugt in den Wänden der größten Hallen liegen – Hallen, in denen stets auch die Überreste uralter Mauern und andere Ruinen aus schwarzem Glas anzutreffen sind…

Aspekte:

Traumhafte Früchte
Hunger in der Dunkelheit
Warm, trocken und tot
Reich an Gefahren

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