Die Fragmente

Malmsturm – Die Fragmente: Die Gottesschlächter des Ag Har Sadhuth

Schon immer gab es im Imperium neben den zahlreichen Kulten, Sekten und Glaubensgemeinschaften eine breite Akzeptanz für Atheismus. In der Stadt Elpis herrscht bekanntlich sogar ein Verbot jedweder Religion. Nicht wenige Gebildete halten die Vielzahl der imperialen Religionen bestenfalls für ein nützliches Werkzeug, um die Masse der ungebildeten Idioten in der Gosse unter Kontrolle zu halten. Schlimmstenfalls halten sie Religion für gefährlichen Unfug. Wohlgemerkt halten imperiale Gelehrte die reine Existenz von Wesen mit gottgleichen Mächten nicht für unmöglich – deren Existenz ist durch daemonologische Forschungen ja hinreichend bewiesen worden. Der Grund für die Ablehnung von Religion liegt darin, dass man in diesen Wesen „nur“ besonders mächtige Daemonen sieht, denen es keinesfalls zusteht, sich irgendwie in die Belange des Imperiums einzumischen. Manch einer sieht in Kulten sogar ein gefährliches Einfallstor für außerweltliche Invasoren! Die meisten Atheisten des Imperiums tun zwar dann und wann ihren Unmut über den „Götzenzirkus“ kund, tolerieren das Treiben aber.

Nicht so die sogenannten Gottesschlächter des Ag Har Sadhuth! Diese fanatischen „Ungläubigen“ sind die Schüler der Lehren des verbotenen elpischen Philosophen Ag Har Sadhuth. Sadhuth zählte seinerzeit zu den hochrangigen atheistischen Gelehrten, die den Tempelbann in Elpis durchsetzten. Anders als seine Bundesgenossen reichte es ihm jedoch nicht, die Priester nur aus der Stadt zu vertreiben – er predigte, das ganze Götzendienerpack müsse selbst über die Grenzen des Imperiums verfolgt und erschlagen werden. So lange noch ein Prediger am Leben sei, sei die Menschheit von der Fremdherrschaft außerweltlicher Geschöpfe bedroht und vom Weg zur wahrhaften Erleuchtung reiner Vernunft abgeschnitten. Sadhuth versuchte daher seinerzeit, das Imperium mit einem atheistischen Religionskrieg zu überziehen, wurde dann jedoch von den imperialen Legionen ergriffen und exekutiert. Heute existieren seine Anhänger als Geheimorganisation im Untergrund. Eine feste Führung haben die Gottesschlächter nicht – um der Obrigkeit ihre Vernichtung zu erschweren, bestehen sie aus unzähligen autonomen Zellen. Noch immer ist es ihr erklärtes Ziel, jedwede Religion zu vernichten. Erst innerhalb des Imperiums, dann über seine Grenzen hinaus. Mittlerweile haben die Gotteschlächter begriffen, dass eine offene Konfrontation mit den zahlreichen Religionen aussichtslos ist. Daher haben sie sich auf Unterwanderung und Zersetzung von Innen spezialisiert. (Frühere Pläne sahen vor, das Bildungsniveau des Imperiums zu erhöhen um den Kulten die Basis zu nehmen, nur leider ist kostenlose Massenbildung nicht im Interesse der Regierung). Gottesschlächter infiltrieren ihre Zielkulte geschickt, um sie nach allen Regeln der Kunst zu zersetzen. Immer wieder wird vermutet, die Stadtväter von Elpis würden die Organisation insgeheim unterstützen. Dies ist nicht der Fall – was die Atheisten von Elpis am wenigsten gebrauchen können, ist eine Organisation die Atheismus mit Heimtücke, Mord und Totschlag in Verbindung bringt. Tatsächlich werden viele Zellen der Gottesschlächter ausgerechnet von Kulten finanziert! Immer wieder gehen skrupellose Kultführer Geschäfte mit Gottesschlächtern ein, um diese auf rivalisierende Kulte anzusetzen. Für die Gottesschlächter ist das kein Widerspruch – sie sind der Meinung, auf diese Weise zwei der verhassten Kulte gegeneinander auszuspielen. Die Agenten der atheistischen Untergrundorganisation beschäftigen sich vor ihren Einsätzen sehr intensiv mit den jeweiligen Religionen, die sie zu vernichten gedenken. Viele von ihnen sind sogar regelrechte Koryphäen auf dem Gebiet der Theologie und der Ritualkunde. So treten sie im Gewand von frommen Kultanhängern und buchfesten Religionskundigen auf. Nicht selten steigen sie sogar schnell zu wichtigen Priesterposten auf. In diesen Positionen nutzen sie ihr Wissen um die Schwächen der infiltrierten Kulte, um Schismen zu inszenieren, geschickt Unfrieden und Zersetzung in der Gemeinde zu sähen, die „Dreckwäsche“ der wichtigsten Priester in die Öffentlichkeit zu zerren um sie zu diskreditieren, Rufmord zu begehen und derlei mehr. Alles, was dem infiltrierten Kult schadet, ist den Gottesschlächtern recht. Einige Zellen haben sich sogar darauf verlegt, Lebende Götter, Propheten und Kultführer effektvoll zu ermorden. Viele imperiale Kulte haben sich um eine zentrale Führungspersönlichkeit herum aufgebaut. Wird diese durch ein spektakuläres Attentat getötet und ihrer „Göttlichkeit“ beraubt, kann allein das ausreichen, um einen Kult in sich zusammenfallen zu lassen. Das die Organisation der Gottesschlächter im Schatten existiert, ist bekannt. Allerdings wird ihre atheistische Doktrin in der Öffentlichkeit nur sehr verschwommen wahrgenommen. Die meisten glauben, die Gottesschlächter würden im Auftrag irgendwelcher Mächte der Finsternis agieren. Immerhin scheinen sie so gute Assassinen zu sein, dass sie selbst Götter töten können! Der richtigen Assassinengilde sind die Gottesschlächter zuweilen ein Dorn im Auge. Nicht nur, dass sie der Assassinengilde in Puncto Reputation Konkurrenz machen – sie lassen sich auch noch für eine „religiöse“ Ideologie einspannen. Und das ist aus Sicht der Assassinen wirklich verabscheuungswürdig, da sie viel Wert auf Religionsfreiheit legen.

Aspekte:

  • …und deine Bibel ist Bleich!

Kommentar verfassen