Gute 15 Tagesreisen östlich der Stadt Svinsager und ihrer wohlgenährten Einwohner erhebt sich aus einem Meer uralter Baumkronen ein kleiner gerodeter Hügel, von dem aus man in der Ferne eine langgestreckte Flussbiegung erkennen kann: Dort wendet sich der ruhige Strom des Svatyr gen Nordwesten, in Richtung seiner Mündung in die Weiten des Nebelmeers. Dort liegt aber auch die sicherste und flachste Furt über den Svatyr weit und breit, denn der Fluss wird in der Nähe seiner Mündung oft von sumpfigem, von Grundaalen verseuchtem Morast gesäumt, während weiter flussaufwärts schwer passierbare Auenwälder warten und der rasch fließende Oberlauf gar zum Revier des ein oder anderen Waldwurms gehören soll. Diese Furt und das umliegende Land aber wird seit vier Generationen von den Waldbauern der Familie Korl gepflegt und behütet. Den Anfang bildeten zwei Geschwisterpaare, jeweils Bruder und Schwester, die zuvor als Eidgaenger das Nebelmeer gemeinsam bereist hatten und sich nach einer Doppelhochzeit hier niederließen und den Hügel rodeten, um auf ihm einen kleinen Wehrhof zu errichten. Die meisten der elf Kinder der Gründerpaare verließen später allerdings den Hof. Zunächst schien es sogar so, als ob die blind geborene Nelda als einzige Erbin auf dem Hügel bleiben würde, doch dann kehrte ihr Vetter Gremki Korl nach langen Jahren auf dem Nebelmeer mit seiner Frau Helani zurück und übernahm den Hof. Nelda hingegen, der man seherische Fähigkeiten nachsagte, wurde als „Waldorakel“ und „Stimme des Svatyr“ bekannt und lockte so Ratsuchende aus allen Teilen des Nordens in die Einsamkeit des Hodmim. Gremki sollte jedoch nicht lange Herr des Wehrhofes bleiben, denn kurz nachdem ihm Helani nach den gemeinsamen Töchtern Rimarta und Lel mit Udord auch einen Sohn geboren hatte, wurde Gremki von einem betrunkenen Pelzjäger erschlagen, dem er zuvor bei der Überquerung des Flusses geholfen hatte. Der Pelzjäger floh und in den kommenden Jahren wurde der junge Udord von Mutter und Tante, die den Wehrhof gemeinsam weiterführten, sowie nicht zuletzt auch seiner ältesten Schwester Rimarta erzogen. Leider führten die Umstände von Gremkis Tod dazu, dass beide Schwestern eine bleibende Abneigung gegen den Hof und die Furt entwickelten, welche sie nach dem Tod der Mutter veranlasste, den Hügel schnellstmöglich zu verlassen. Udord, inzwischen in seinem zweiundzwanzigsten Jahr, blieb mit seiner greisen Tante zurück und versuchte, den Hof so gut wie eben möglich aufrecht zu erhalten: Aber Udord war auch voller Zuversicht, denn Nelda hatte ihm prophezeit, dass seine zukünftige Frau auf dem Hügel erscheinen würde, wenn auf diesem noch Trauer herrschte. Leider vergingen viele Monate, ohne dass sich die Vision erfüllte, und Udord dachte kaum noch an die Worte seiner Tante. Dann, als er angesichts eines nahenden Herbststurms ein Warnfeuer für Reisende auf dem Hügel errichtete, erschienen ein Gelehrter und ein Söldner vor dem Hof und baten um Obdach – verlangten aber außerdem, dass Udord kein Warnfeuer entzünden und keine weiteren Reisenden aufnehmen möge, denn sie wollten „unter sich“ bleiben! Udord lehnte empört ab und die zwei Abenteurer fügten sich scheinbar, aber am Abend hörte er seltsame Geräusche aus dem Vorratskeller und stieg hinab: er überraschte die Besucher bei dem Versuch, einen Teil der Kellerwand zu durchbrechen, während seine geknebelte Tante daneben hockte! Udord griff ein Stück Brennholz und schlich näher, doch der Gelehrte bemerkte ihn im letzten Moment und schrie auf. Der Söldner drehte darauf seinen Kopf direkt in den Schlag von Udord hinein, so dass dessen Holzscheit schmatzend auf das linke Auge des Mannes traf, der sofort mit lautem Aufschrei zu Boden ging. Der Gelehrte hingegen packte sich Nelda als lebenden Schild und wollte ihr sein Messer an die Kehle pressen. Verhängnisvollerweise erwies sich die blinde Frau als unerwartet kräftig und widerspenstig, denn im Handgemenge schlitzte ihr die Klinge plötzlich den Hals auf! Udord packte sie noch im Fallen und versuchte vergebens den Blutstrom zu stillen während der mörderische Gelehrte voller Panik nach oben und aus dem Haus rannte. Als Udord erkannte, dass seine Tante tot war, brüllte er laut auf, zertrat im Vorbeilaufen den Kehlkopf des halbblinden am Boden liegenden Söldners und stürmte dem Mörder hinterher. Er stellte den Gelehrten schließlich draußen vor dem Warnfeuer, das der beginnende Sturm bereits zu ersticken drohte. Der Gelehrte griff voller Angst nach einer der vielen kleinen Phiolen und Krüge, die er in seinem Mantel verborgen hatte, um sie Udord entgegen zu schleudern, doch dieser rannte ungebremst auf ihn zu, packte ihn mit beiden Händen und schleuderte ihn mitten ins Feuer – das innerhalb eines Wimpernschlags mit gewaltigem Tosen in einer schillernden Stichflamme explodierte! Das Feuer brannte daraufhin den gesamten Sturm hindurch mit weithin sichtbarer Flamme während Udord sich unter Tränen um die Leichen im Keller des Hofes kümmerte. Doch als der Sturm abflaute, da vernahm Udord Hilferufe vom Fuß des Hügels. Dort fand er das schwer beschädigte Gespann eines reisenden Händlers, der wohl buchstäblich unter die Wölfe geraten war: eines der Zugpferde und der Händler selbst waren so schwer verletzt, dass sie noch am selben Tag starben, doch seine ihn begleitende Tochter Danra war und blieb gesund, denn sie hatte im Sturm das Warnfeuer gesehen und das Gespann stur in dessen Richtung gelenkt! Danra, deren Mutter bei ihrer Geburt gestorben war, blieb auf dem Hügel und willigte von Herzen ein, als Udord sie im folgenden Frühjahr um ihre Hand bat. Dies liegt nun bald dreizehn Jahre zurück und inzwischen leben außer Danra und Udord auch ihr zwölfjähriger Sohn Jorn und ihre achtjährige Tochter Nelda auf dem Wehrhof. Obwohl weder Verkehr noch Handel an der Furt über die letzten Jahre zugenommen haben, lebt die Familie inzwischen in bescheidenem Wohlstand und hat den Hof auf dem Hügel zu einem bemerkenswert gut befestigten und ausgestatteten Anwesen ausgebaut, zu dem sogar ein kleines Gasthaus gehört. Außerdem betreibt Udord mit seiner Familie seit einigen Jahren eine einfache Floßfähre über den Svatyr. Allerdings wissen nur Udord und seine Frau, dass diese Errungenschaften nur dem zu verdanken sind, was Udord damals hinter der halbeingerissenen Mauer vorfand, als er in den Keller zurückkehrte…
Udord ist mit seinen knapp sieben Spann nicht gerade groß – zumindest nach den Maßstäben den Nordens – und wirkt mit seinem dünnen mausbraunem Haar, den blauen tiefliegenden Augen und dem runden Kopf eher unattraktiv, verbreitet aber ein ganz eigene, stille Aura von Autorität, die besonders deutlich wird, wenn er Reisende über den Fluss geleitet. Er bleibt stets höflich und scheint Kenntnis selbst von weit entfernten Orten und Geschehnissen zu haben, wirkt aber dennoch einfach und bodenständig. Man sollte nur nie ernsthaft seine Familie bedrohen…
+5 | Großartig | Entschlossenheit |
+4 | Hervorragend | Ausstrahlung, Gespür |
+3 | Gut | Ausdauer, Handwerk, Nahkampf |
+2 | Ordentlich | Besitz, Gelehrsamkeit, Sprachen, Spiele |
+1 | Durchschnittlich | Heimlichkeit, Reiten, Scharfsinn, Waffenlos, Zaubern |
Der Ahnhügel (Gabe: der Hügel mitsamt dem Wehrhof)
Die Würde des Amtes (+1 auf Ausstrahlung bei der Ausübung von beruflichen oder „offiziellen“ Aufgaben)
Geheime Reserven (was immer hinter der Kellerwand liegt…)
Klingenwaffen (+1 auf Nahkampf mit Klingenwaffen)
Wetterfest (+1 auf Ausdauer um Kälte, Hitze, Regen, Sturm oder anderen Witterungsumständen zu widerstehen)
Bhaltaran, Nebelmund, Thuulisch
Schicksalspunkte |
5 |
Belastungspunkte |
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Körperlich: | 8 |
Mental: | 10 |
Arkan: | 6 |
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