Am südöstlichen Rand des Nebelmeeres, unweit der Mündung des Mimbrun, liegt eine Handvoll kleiner Hofschaften und winziger Fischerdörfer auf einem nur ein bis zwei Tagesreisen langen Küstenstreifen, den die Einheimischen die Scherbenbucht nennen, da Angler und Fischer dort immer wieder große Mengen von zerbrochenem Glas, Steingut oder sogar imperialem Porzellan aus den Fluten ziehen. Der westliche Teil der Scherbenbucht ist allerdings praktisch unbesiedelt, denn dort liegt der sogenannte Grüne Stein auf dem Strand: ein haushoher rundlicher Findling aus einem dunkelgrauen, von unzähligen grünen Adern durchzogenen Gestein. Es ranken sich allerlei örtliche Legenden um diesen Felsen, auf dem angeblich kein Moos wachsen und kein Vogel landen will. Die meisten dieser Geschichten gehen davon aus, dass der Grüne Stein aus den Tagen der imperialen Invasion stammt und das Resultat eines fehlgeschlagenen Zaubers ist. Die Wahrheit liegt jedoch anders und wurde zuletzt von einem reisenden Gelehrten namens Itvar von Nidbaerg erkannt, der den Grünen Stein in seinem „Traktakt über die weniger bekannten Landmarken des Nebelmeeres“ in eine „Liste lokaler Sphragilithen“ aufnahm. Eine besondere Eigenschaft des Steins, die Itvar in seinem erwähnt obwohl sie den Einheimischen völlig unbekannt zu sein scheint, ist außerdem die Fähigkeit, jeden Fluch oder dauerhaften magischen „Nebeneffekt“ von zu starken Zaubern schon bei bloßer Berührung verschwinden zu lassen!
Vor einigen Tagen nun strandete während eines furchtbaren Frühjahrssturms das Wrack eines Eispiratenseglers am Rand der Scherbenbucht, direkt neben dem Grünen Stein! Viele Anwohner der Bucht wurden Zeugen des Unglücks, doch bisher hat es niemand gewagt, sich dem Wrack oder dem Stein zu nähern. Bei dem Wrack handelt es sich um die Überreste der „Armen Witwe“, dem Schiff der „Hungrigen Waisen“ und ihrem Anführer, Kapitän Verlav Gordetter, auch bekannt als Verlav Goldgeber, da er reiche Gefangene gern ihr Gold behalten lässt – in einem Sack um ihren Hals bevor er sie damit ins Meer stößt. Die vorderen 2/3 der „Armen Witwe“ liegen neben dem Grünen Stein auf dem schmalen Sandstrand und sind scheinbar unbeschädigt. Wer das Schiff besteigt, der findet keine Leichen vor – mit einer Ausnahme: Auf dem Achterdeck ist die mumifizierte Leiche eines fünf Ellen (2,50 m) großen und in Sturmtigerfelle gehüllten Kriegers mit einer enormen Harpune auf das Steuerrad des Schiffes gespießt worden! Vom Rest der Besatzung fehlt jede Spur, aber es lassen sich einige merkwürdige Dinge an Bord finden:
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